Nous

Aus Orthodoxe Lexik
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Deutsch Russisch Englisch Griechisch Rumänisch Bemerkung
Nous ум nous, mind νοῦς minte auf rumänisch nur scheinbar nicht gut übersetzt (wörtl. "Verstand")

Diskussion (Entwurfsstand)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Bibelausgabe Byzantinischer Text Deutsch (BTD) heißt es in den Anmerkungen: Nous ist

das Vermögen, geistig zu sein.

Anmerkung 1: N. ist eine Abteilung der Seele, die auch "Auge der Seele" genannt wird. Im Westen ist lediglich deren Unterabteilung bekannt, welche "Denkkraft" (Verstand, gr. "dianoia") genannt wird. Im gefallenen Menschen verbindet sich die Denkkraft mit dem Herzen und produziert leidenschaftliche Gedanken und Vorstellungen, in die sich die erkrankte Geistkraft verliert. Dies ist die Spaltung oder Zerstreuung der Geistkraft, die sich nun nicht im unablässigen Gedenken Gottes befindet. Stattdessen werden diese Vorstellungen zu Götzen, die statt dem wahren Gott im Innern des Menschen angebetet werden (vgl. Dekalog, 1. Gebot).

Anmerkung 2: N. wird bei den Kirchenvätern uneinheitlich verwendet. In Anlehnung an Gregor (Palamas) versteht z. B. Ignatij (Brjantschaninow) den Nous als erste Hypostase einer trinitarisch verfassten Geistes-/Vernunftskraft, welche von allen Seelenkräften die höchste, nur vernunftbegabten Wesen gegebene ist und gerade deshalb das trinitarische Gottesbild im Menschen widerspiegelt: Aus dem Nous wird das Denken [russ. mysl‘] geboren und geht der Geist [duch, spirit] des Menschen aus. Ein von Leidenschaft und Sünde befreiter Nous wird gottesebenbildlich und somit zur Gemeinschaft mit Gott fähig; Denken und Geist werden dann aus göttlicher Gnade vom Heiligen Geist erfüllt, und die Vernunftskraft insgesamt erlangt ihre Funktion zurück, die übrigen Seelenkräfte (Willenskraft und Tatkraft) des Menschen zu lenken. Dies ist die Vergöttlichung.

Fazit:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Keine der gebräuchlichen Übersetzungen assoziiert beim deutschen Leser den Begriff korrekt. Es wird folgende Übersetzung empfohlen:

Nous oder Geist (nous) in Texten für orthodoxe Leserschaft

Geistkraft oder Geist in theologisch weniger anspruchsvollen Texten und bei Adressierung an heterodoxe Leser