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Aus Orthodoxe Lexik
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Deutsch Russisch Englisch Griechisch Rumänisch Anmerkungen Bedeutung/Diskussion
geistlich, geistig духовный spiritual spiritual, duhovnicesc "spirituell" viell. etwas zu esoterisch Vorschlag: Wir unterscheiden den Hl. Geist, den menschlichen Geist und die Geistwesen. "Geistlich" sollte bevorzugt verwendet werden, wenn Gottesbezug besteht (Geistliche Akademie, geistlicher Vater), "geistig" bei Bezug auf Geistwesen und den menschlichen Geist (geistige Bildung, geistige Eingebungen). [HP]
Königtum der Himmel царствие / царство небесное Kingdom of the Heavens împărăția cerurilor NICHT "Königreich der Himmel" -> erinnert an JW und den Blockbuster Meinung: Es gibt auch genügend Texte, die das lokal verstehen und nicht als Zustand. Im Russischen царствие/царство, dt. Königtum/Königreich. Vgl. Mt 18,3? HP
Dreiheit троица (Dreiheit)

триединство (Dreieinheit)

Trinity Treime könnte auch Trinität/Dreifaltigkeit/Dreieinigkeit/... sein wörtlich "Dreiheit"
gereinigt, rein cleansed curat oder "rein" (Ps. 50!)/ geläutert ?
Mönchtum монашество

иночество

monasticism monahismul Monastizismus wäre eher auch Nonnen einschließend, aber sie werden orthodox ja auch Mönchin genannt...
Nonne, Mönchin монахиня nun călugărița, monahie, maică Nonne ist geläufiger, in Mönchin steckt aber die Bedeutung besser drin
Gottesdienst / Anbetung богослужение worship slujbă / închinare die beiden rumänischen Wörter haben wie im Deutschen die beiden verschiedenen Bedeutungen
Theosis, Vergöttlichung обожение theosis θέωσις îndumnezeire Der Prozess, bei dem der Mensch durch die göttliche Gnade geheiligt wird, also Anteil an den göttlichen Energien erhält. [Definition von Cornelia, Patrick]

Die Definition unterschlägt die Synergie beider Willen, m.E. Aber wir sollten Definitionen lieber auf Orthpedia packen und dahin verlinken [HP]

Kenosis kenosis kenosis (?) Zum Einen die Selbstentäußerung Gottes, bei welcher Er "Knechtsgestalt annahm" (Phil 2, 7), "sich selbst erniedrigte" (Phil 2,8) und Mensch wurde. Zum Anderen die Selbstverleugnung des Menschen, der seinen Eigenwillen und seine Begierden ablegt. Dies gelingt ihm im Zusammenwirken mit Gott durch Askese und die heiligen Mysterien der Kirche und macht ihn so empfänglich für die Gnade Gottes in einem Prozess, der in der Vereinigung mit Gott, d.h. Theosis, mündet. [Definition von Cornelia, Patrick]
Geistkraft, Nous nous, mind minte auf rumänisch nur scheinbar nicht gut übersetzt (wörtl. "Verstand") lt. BTD (Anmerkungen): Das Vermögen, geistig zu sein. Anmerkung: eine Abtteilung der Seele, die auch "Auge der Seele" genannt wird. Im Westen ist lediglich deren Unterabteilung bekannt, welche "Denkkraft" (Verstand, gr. "dianoia") genannt wird. Im gefallenen Menschen verbindet sich die Denkkraft mit dem Herzen und produziert leidenschaftliche Gedanken und Vorstellungen, in die sich die erkrankte Geistkraft verliert. Dies ist die Spaltung oder Zerstreuung der Geistkraft, die sich nun nicht im unablässigen Gedenken Gottes befindet. Stattdessen werden diese Vorstellungen zu Götzen, die statt dem wahren Gott im Innern des Menschen angebetet werden (vgl. Dekalog, 1. Gebot).


Das Wort wird auch bei den Kirchenvätern uneinheitlich verwendet. In Anlehnung an Gregor (Palamas) versteht zB Ignatij (Brjantsch.) den Nous als erste Hypostase einer trinitarisch verfassten Geistes-/Vernunftskraft, welche von allen Seelenkräften die höchste, nur vernunftbegabten Wesen gegebene ist und gerade deshalb das trinitarische Gottesbild im Menschen widerspiegelt: Aus dem Nous wird das Denken [russ. mysl‘] geboren und geht der Geist [duch, spirit] des Menschen aus. Ein von Leidenschaft und Sünde befreiter Nous wird gottesebenbildlich und somit zur Gemeinschaft mit Gott fähig; Denken und Geist werden dann aus göttlicher Gnade vom Heiligen Geist erfüllt, und die Vernunftskraft insgesamt erlangt ihre Funktion zurück, die übrigen Seelenkräfte (Willenskraft und Tatkraft) des Menschen zu lenken. Dies ist die Vergöttlichung. [HP]

Umgeisten repentance, metanoia pocăință Wörtl. "Metanoia" = "Umwandlung der Geistkraft" lt. BTD: die immer intensivere Ausrichtung der menschlichen Geistkraft auf die Gegenwart Gottes, die dadurch bewirkte Transformation des gesamten Menschseins auf Gott hin, die in der Vergöttlichung mündet.


"Umgeisten" ist orthodoxer Hardcore. Je nach Adressat sollte auch eine gewöhnlichere Übertragung in Betracht gezogen werden, etwa Geisteswandel, geistige Umkehr/Erneuerung [HP]

Theoria, Gottesschau боговидение theoria vederea duhovnicească a lui Dumnezeu Es ist erst die geheilte Geistkraft, welche zur Gottesschau fähig wird. lt. Geronda Josef von Vatopedi: Die Gottesschau gehört nicht der Sphäre der Sinne an, sondern ist die hypostatische Vereinigung und Verbindung des Geschaffenen mit dem ungeschaffenen "Sein" Gottes, nicht mit Seinem Wesen oder Seiner Natur, sondern mit Seinen Göttlichen [ungeschaffenen] Energien, gemäß des Vermögens dessen, der die Gottesschau "erleidet"... Wer in der Gottesschau ist, bezeugt, dass es zwischen dem Geschaffenen und dem Ungeschaffenen keine Ähnlichkeit gibt, sondern "Gott auszudrücken ist unmöglich, und Ihn zu denken ist noch unmöglicher" (Hl. Gregor der Theologe).
Hypostase hypostasis ipostasă
Altvater

Geronda, Starez, Abba(s)

старец Geronda, Elder gheronda, stareț Es gibt auch noch Abbas/Abba - wir sollten uns auf möglichst deutsche Begriffe einigen. Meine Stimme für "Altvater". [HP]
Typikon типикон устав Typikon Τυπικόν obednița, tipic
Askese ascesă Wörtl. Training Geistliche Disziplin des Fastens, Betens, Nachtwachens, um mit Hilfe der heiligen Mysterien die Kontrolle des Geistes über das Fleisch zu erlangen. Dies ist kein Selbstzweck, sondern notwendig auf dem Weg der Reinigung der Geistkraft, um sich in Richtung Erleuchtung und Theosis zu bewegen. Hilfreich dabei ist die Demut wie auch Askese aus Liebe zu Gott und dem Nächsten und mit Freude.
Sakrament (-e)

Mysterien (nur Pl.)

тайнство тайнства (Pl.) orthodoxe Adressaten: "Mysterien" bevorzugen

heterodoxe Adressaten: "Sakrament" eindeutiger, weil "Mysterien" esoterisch besetzt ist

Demut смирение smerenie
Erleuchtung
Gnade
Selbsterkenntnis
Seele душа
Herz
Verstand
Irrwahn, Prelest

Selbstverführung

прелесть prelest Die Wahnvorstellung, man selbst habe einen gewissen Grad der Heiligkeit erreicht. Die Heiligen selbst waren davon überzeugt, nicht geheilt = heilig zu sein. Im Notfall versuchten sie dies anderen z.B. durch Narrheit zu "beweisen". Der empfangenen Gnadengaben empfanden sie sich als absolut unwürdig. Erscheinungen von Engeln, Heiligen und Christus misstrauten sie und riskierten lieber, eine echte Erscheinung zurückzuweisen als auf eine dämonische Täuschung hereinzufallen. Motto: Gott schafft es beim nächsten Mal schon irgendwie, sich unmissverständlich bemerkbar zu machen, wenn die Erscheinung tatsächlich von Ihm sein sollte. Außerdem gibt es ja noch den geistlichen Vater, um sich Rat zu holen!


"Irrwahn" ist zu grob, (teuflische) Selbstverführung erscheint angemessener. Der Unterschied zu reiner Selbsttäuschung/-illusion ist, dass prelest bereits die zweite Stufe ist, nämlich wenn sich der Satan auf den Selbstbetrug "draufschaltet"; es ist also die selbstverursachte Verführung zum Eigendünkel durch den Bösen (nach hl. Ignatij Brjantschaninow)

Nepsis, Wachsamkeit, Nüchternheit трезвение

(трезвость)

watchfulness, sobriety, nepsis nepsis νῆψις "Nüchternheit" ist eher irreführend und sollte nicht verwendet werden (auch wenn der Titel "Philokalie der heiligen Väter der Nüchernheit" dazu verleitet). Langfristig sollte sich m.E. "Wachsamkeit" etablieren. Allerdings akzentieren russ. theol. Texte öfters [HP]