Diskussion:Nous
lt. BTD (Anmerkungen): Das Vermögen, geistig zu sein. Anmerkung: eine Abtteilung der Seele, die auch "Auge der Seele" genannt wird. Im Westen ist lediglich deren Unterabteilung bekannt, welche "Denkkraft" (Verstand, gr. "dianoia") genannt wird. Im gefallenen Menschen verbindet sich die Denkkraft mit dem Herzen und produziert leidenschaftliche Gedanken und Vorstellungen, in die sich die erkrankte Geistkraft verliert. Dies ist die Spaltung oder Zerstreuung der Geistkraft, die sich nun nicht im unablässigen Gedenken Gottes befindet. Stattdessen werden diese Vorstellungen zu Götzen, die statt dem wahren Gott im Innern des Menschen angebetet werden (vgl. Dekalog, 1. Gebot).
Das Wort wird auch bei den Kirchenvätern uneinheitlich verwendet. In Anlehnung an Gregor (Palamas) versteht zB Ignatij (Brjantsch.) den Nous als erste Hypostase einer trinitarisch verfassten Geistes-/Vernunftskraft, welche von allen Seelenkräften die höchste, nur vernunftbegabten Wesen gegebene ist und gerade deshalb das trinitarische Gottesbild im Menschen widerspiegelt: Aus dem Nous wird das Denken [russ. mysl‘] geboren und geht der Geist [duch, spirit] des Menschen aus. Ein von Leidenschaft und Sünde befreiter Nous wird gottesebenbildlich und somit zur Gemeinschaft mit Gott fähig; Denken und Geist werden dann aus göttlicher Gnade vom Heiligen Geist erfüllt, und die Vernunftskraft insgesamt erlangt ihre Funktion zurück, die übrigen Seelenkräfte (Willenskraft und Tatkraft) des Menschen zu lenken. Dies ist die Vergöttlichung. [HP]
Bei der Empfehlung "Geist" zu verwenden, möchte ich zu bedenken geben, dass dies mit "pneuma" (gr.) verwechselt werden kann. Daher plädiere ich momentan für "Geistkraft" oder "Nous". [Patrick]